Die Premiere für die Alemannia 08 Müllheim ist gelungen, wenn auch mit einem kleinen Schönheitsfehler: Nach fünfjähriger Abstinenz startete wieder eine Aktivmannschaft in der Kreisliga B durch. Bereits nach wenigen Minuten schossen die Alemannia-Kicker das erste Tor, nach 90 Minuten Spielzeit hatten sie die Partie jedoch knapp mit 3:4 Toren gegen den FC Steinenstadt verloren. Trotzdem: Die Teamleistung stimmt und die Begeisterung für das Spiel ist präsent.

Mehr als 200 Zuschauer kamen ins Eichwaldstadion, darunter ganze Familien – Fußball scheint wieder wichtig zu sein in Müllheim. Fanartikel wie T-Shirts und Schals fanden auf Anhieb viele Liebhaber. Auch Anhänger des ersten Gegners in der gerade gestarteten Runde waren vor Ort. „Hoffentlich gewinnen unsere Kicker“, sagte ein Fan, der seiner Mannschaft aus Steinenstadt nachgereist war. Nur einer war nicht dabei: Fußball-Abteilungsleiter Marcus Lammert. Er weilte zu diesem Zeitpunkt im lange gebuchten Urlaub. Im Vorwort der neuen Stadionzeitung „Eichblättle“ appellierte er an die Zuschauer, Geduld mit der heimischen Mannschaft zu haben und sie auf dem weiteren Weg zu unterstützen. Lammert war aber nicht nur in Gedanken bei „seinen Jungs“, sondern wurde auch per Smartphone über den Spielstand und den Verlauf der Partie auf dem Laufenden gehalten.

Was sich im Laufe der vergangenen fünf Aufbaujahre ereignet hat, ließ sein Stellvertreter Ralf Behrens Revue passieren. „Der Start in der Kreisliga mit der ersten Mannschaft ist für uns ein ganz besonderer Tag und Höhepunkt unserer Arbeit zugleich“, betonte er. Aus sich selbst heraus habe sich die Fußballabteilung samt ihrer beiden Aktiv-Mannschaften regeneriert. Jetzt allerdings galt es, Ergebnisse zu liefern.

Die erste Überraschung: Bereits nach wenigen Minuten fiel das erste Tor – und zwar nicht wie erwartet zugunsten der Steinstadter, sondern für die neue Alemannia-Formation. Das beflügelte das Spiel und stärkte augenscheinlich den Zusammenhalt des Teams um Trainer Erkan Egin. „Wir haben es in kurzer Zeit erreicht, ein Team zu werden“, schrieb er noch in der Stadionzeitung. Bis ans Ende des ersten Spiels des neuen Kreisligisten schien Trainer Egin recht zu behalten. Da wurde den Bällen nachgelaufen, in den gegnerischen Angriff fair und sauber reingegrätscht, bei Ballverlust gekämpft und Fehler gemeinsam ausgewetzt. Und schon fiel bereits wenige Minuten später das zweite Tor für die Alemannia. Das war der Zeitpunkt, als die Steinenstädter deutlich nervöser schienen und alles daran setzten, diese „Schmach“ wieder auszubügeln. Tatsächlich fiel das erste Gegentor: Ein unglücklicher Abwehrfehler der Müllheimer sorgte für ein Eigentor. Dann übernahm Müllheim wieder die Führung, bis der FC Steinenstadt erneut zum 3:3 ausgleichen konnte.

Wenige Minuten vor dem Spielabpfiff fing sich der ansonsten gut agierende Müllheimer Torhüter Tom Hartwig noch einen Treffer zum Endstand von 3:4 ein. Trotz der Gegentreffer steckten die Alemannia-Spieler den Kopf nicht in den Sand. Im Gegenteil: Sie wollten dem Gegner Paroli bieten und spielten zeitweise etwas hektisch, inklusive Ballverlust. Zwei Leistungsträger fielen besonders auf: Kevin Egin, der an den meisten Toren beteiligt war, und Mannschaftskapitän Suat Caglayan, der auf dem Platz die Regieanweisungen des Trainers umsetzte und zusammen mit seinen Mannschaftskollegen einen schönen Fußball bot. Dass am Ende das Ergebnis zugunsten des Gegners ausfiel, war eher ein Schönheitsfehler und hätte auch ohne weiteres anders ausgehen können. Aber es ist ein Achtungserfolg, auf dem sich aufbauen lässt. Die Alemannia-Kicker sind, das war von einigen eher kritischen Zuschauern zu hören, auf einem guten Weg ein tolles Team zu werden. Dass sie sich bereits gut verstehen, war mehr als deutlich zu sehen. Es ist in der Tat eine neue Zeitrechnung im Müllheimer Fußball angebrochen. Jetzt liegt es auch an den fußballbegeisterten Zuschauern, die neue erste Mannschaft besonders bei den Heimspielen kräftig zu unterstützen.