Ein kleiner aber toller geschichtlicher Abriss der Alemmania
Auch sehenswert und passend dazu: Fotos aus vergangener Zeit
Als 1908, also vor über 100 Jahren, auf den Autenrieth‘schen Matten beim Bahnhofhotel in Müllheim von ein paar Idealisten erstmals Fußball gespielt wurde, konnte man nicht ahnen, welche lange anhaltende Erfolgsgeschichte ihren Anfang nahm. Erfolgsgeschichten mit Hochs und Tiefs, die auch zwei Weltkriege überstanden.
Aus Unterlagen geht hervor, dass der neu gegründete Verein der erste Fußballverein im Markgräflerland war. Schulen, Behörden und große Teile der Allgemeinheit standen dem Fußballsport ablehnend gegenüber. Heute, wo Fußball Volkssport Nr. 1 ist, kann man dies nicht mehr nachvollziehen.
Allen Schwierigkeiten und Hindernissen der ersten Jahre zum Trotz setzte sich die Sportidee durch. Idealismus und Kameradschaftsgeist taten das ihre, den Verein zu stabilisieren.
Nach dem Krieg 1919, wurde der Verein wieder gegründet. Bald wurde auch der Spielbetrieb wieder aufgenommen, auf dem Sportplatz am Ganterweiher (heutiger Kunstrasenplatz).
Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen ehemalige, inzwischen herangewachsene Jugendspieler, erfahrene Spieler und Vereinsmitglieder die Verantwortung, sodass die Fußballer bald wieder eine schlagkräftige Mannschaft zusammen hatten.
Zwar gab es keine Fußballschuhe, Bälle waren auch kaum vorhanden und der erste Dress für die Müllheimer wurde aus Hackenkreuzflaggen geschneidert. Plötzlich spielte Müllheim nicht mehr in Blau, sondern ganz in Rot.
Der Verein hatte damals zwar einen Zeugwart, aber kein Zeug. Trotzdem war er über längere Zeit der wichtigste Mann im Verein. Zum Beispiel dauerte ein Spiel der 1. Mannschaft in Steinenstadt länger als vier Stunden, weil der Ball immer wieder die Luft verlor und auf dem Platz geflickt werden musste.
Als die Stadt mit dem Stadionneubau ernst machte, versuchte der Verein so viel Eigenarbeit wie möglich zu bringen. Es war aber ein vergebliches Unterfangen. Das bestehende Ganterweiher- Gelände war nur mit Maschinen zu bearbeiten. Stattdessen baute der Verein das Clubhaus und stellte dafür sogar vier Männer für die Bauarbeiten ab. Am 1. Juli 1956 wurde das Eichwald-Stadion feierlich eingeweiht.
Der Verein hatte eine gewaltige Entwicklung genommen. Gesellige Veranstaltungen festigten den Zusammenhalt in den Abteilungen. Geradezu Kult wurden die gemeinsamen Jahresfeiern in der Martinskirche, die damals noch als Festhalle diente. Neue Abteilungen wurden gegründet wie Schwimmen, Tanzen und Baseball. Nun gab es bei der Alemannia sechs Abteilungen.
Die Mitgliederzahl stieg an und erreichte die 1000-er Zahl. Neben vielen Mitgliedern aus Gastarbeiterfamilien wie Italienern, Türken usw. hatte der Verein auch immer wieder prominente Mitglieder zu verzeichnen. Ein Höhepunkt im Vereinsleben war der Besuch des legendären Max Schmeling, der zusammen mit Weltmeister Walter Gehmann zum Verein kam.
1999 schied die Handballabteilung nach 52 Jahren Zugehörigkeit aus und gründete einen eigenen Verein. Die Abteilung Baseball stellte Anfang 2005 ihren Betrieb ein und heute umfasst der Verein vier Abteilungen. Im Vordergrund stand und steht als die mit Abstand größte, die Fußballabteilung, ohne die fruchtbare Arbeit der drei anderen Abteilungen Schwimmen, Tanzsport und Tischtennis schmälern zu wollen.
Ein Verein mit dieser bewegten Vergangenheit hat allen Grund zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Als Mehrspartenverein erfüllt die Alemannia eine wichtige sportliche, aber auch gesellschaftliche und soziale Funktion in unserer Stadt.
Unser Verein wird auch in Zukunft sicherlich nicht nur sportlich erfolgreich sein und unsere Stadt nach außen repräsentieren, sondern seinen wichtigen Beitrag leisten, damit unsere Jugend eine sinnvolle Gestaltung ihrer Freizeit wahrnehmen kann.